Erste Spielidee

Es wird Zeit meine Idee mal ein wenig in Worte zu fassen, da ich mich vom hundertsten zum tausendsten entwickle und die Gefahr besteht, dass ich mich in eine Idee zu sehr verrenne.

Um meine Idee komplett nachvollziehen zu können, poste ich hier nun auch meine allerersten Gedanken. Vielleicht kann man das eine oder andere doch noch mit einbringen.

Also, mein Ursprungsgedanke war ein Spiel zu entwickeln, in dem ein gewisser Zeitfaktor eine Rolle spielt. Ich wollte einen Schüler/Studenten eine Woche vor der Prüfung/Examen haben. Die erste Szene die mir dazu einfiel: völlig verlotterte Studentenbude. Klamotten liegen rum, leere Pizzakartons und Geschirr, dass sich bis zur Decke stappelt. Und mittendrin völlig verkatert von der gestrigen Party, liegt die Spielfigur. Irgendwo piepst es wie blöd… ein Handy. Erste Aufgabe: finden, abstellen und die Erinnerung lesen. <<Huch, in einer Woche ist schon die Abschlussprüfung. Verdammt, und noch nichts dafür getan.>> Da unsere Spielfigur immer noch verkatert ist, wäre die nächste Aufgabe in dem Chaos Aspirin zu suchen. Und dann geht es los, es muss ein Lernplan her, es muss aufgeräumt werden und Wissen muss irgendwie beschafft werden.

Mir kam in den Sinn, dass durch Büchermonster (ihr erinnert euch an das erste Brainstorming in Bezug auf Uni, wie wir das empfinden und so?) Wissen auftauchen könnte. Man “kämpft” erst gegen eins und dann gibt es das Wissen frei. Allerdings fand ich es besser, wenn von dem gesammelten Wissen das Büchermonster einfach etwas frisst; wäre ein gutes Pandan zur Vergesslichkeit.

Doch wie kann man zu Wissen gelangen?
– Bibliothek
– Internet (Allgemeinwissen aus allen Bereichen)
– von Kommilitonen (der Schlaue, der wird nur helfen, wenn er etwas bestimmtes bekommt. Aber was soll das sein?)
– Kaffee truinken bei Oma, erzählt Anekdoten aus ihrem Leben (historisches Wissen)
– Dozent (Spezialwissen)
– Vorlesung (vgl. Charlie Brown [youtube]http://www.youtube.com/watch?v=ss2hULhXf04[/youtube])

Ich fand es gut vor der Prüfung noch einmal die Wahl zu haben, ob man nochmal Party machen geht, dann aber natürlich unter schwierigeren Voraussetzungen startet, z.B. müsste Prüfung vielleicht unter bestimmter Zeit geschafft sein oder ohne die Party hat man Hilfsmittel? Und wie kann man Schummeln mit einbringen? Es wäre lustig, wenn man eine Prüfung auch so bestehen könnte, oder auch einfach verliert. Ist dann eben mit persönlichem Risiko verbunden.
Das war so der erste Gedanke, der allerdings eher in Richtung Computerspiel gegangen wäre. Man könnte das sicherlich auch irgendwie umformen, dass man ein Spielbrett hat.

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An einem neuen Tag, während einer neuen Zugfahrt. Wuchsen die Ideen dann weiter… hin zu einer Art Kartenspiel, heißt man muss bestimmte Karte sammeln um am Ende die Prüfung bestehen zu können und man bewegt eine Spielfigur auf einem Brett fortwärts um mehr den Zeitfaktor drin zuhaben. Heißt wenn die Figur am Ziel ist, wäre das die Prüfung, dann ist das Spiel so oder so beendet. Mir wäre wichtig, dass bis zum Schluss offen ist, ob man die Prüfung besteht. Es muss also verschiedene Prüfungskarten geben.

Nun der Gedanke über ein Spielbrett. Wie könnte so etwas aussehen? Ich dachte erst an Kreise und von jedem Kreis gibt es mehrere Wege auf den nächsten Inneren zukommen. Außen gibt es noch sehr allgemeines Wissen und auf den inneren Kreisen gibt es Spezialwissen. Begonnen würde da ähnlich wie bei Mensch-ärger-dich-nicht außerhalb der Felder. Nur mit Aspirin kann man auf das erste Feld gelangen und sich”rauswürfeln”.

Jeder kann selbst entscheiden wie lang er auf den Kreise verweilt, wobei jeder Kreis die Entsprechung für die Tage bis zur Prüfung sind.
Auf den inneren Kreisen müssten dann mehr Büchermonster lauern, aber auch mehr Spezialwissen.
Es sollte Übergangsfelder geben auf denen Tausch oder Geschenke möglich sind, so entscheiden die Mitspieler wie sozial das Spiel abläuft. Schließlich gibt s auch beim echten Lernen Lerngruppen in denen Wissen gewissermaßen geteilt wird und die Einzelkämpfer die nicht abgeben.

Nun kam mir der genialste Gedanke überhaupt. Ich habe in meiner Kindheit mit meiner Familie ein Spiel bis zum abwinken gespielt. Hägar ruft zum Beutefest. Link zum Regelheft: http://www.ravensburger.de/spielanleitungen/ecm/Spielanleitungen/Haegar_Ruft_Zum_Beutefest.pdf
Bild zum Spiel: http://cf.geekdo-images.com/images/pic98404_md.jpg

Warum also nicht ein Spielbrett bauen, dass ähnlich wie dieses aufgebaut ist. Das Wissen liegt verteilt über der Karte und man bewegt sich von daheim mit seinem Fahrrad (wir sind arme Studenten, die haben kein Auto) über die Karte. Auf dem Rad kann nur eine begrenzte Menge an Büchern liegen, deshalb muss man irgendwann damit nach Hause fahren. Solange man die Bücher noch auf dem Rad oder in der Hand hat können andere Mitspieler es einem wegschnappen. Nur wenn sie zu hause sind gehören sie einem, dann kann man nur noch über ein Geschenkefeld eins davon abgeben, wenn man will.

Am Ende wenn kein Wissen mehr auf dem Spielbrett liegt, wird eine Prüfungskarte gezogen und die haben gewonnen, die die entsprechenden Chips gesammelt haben. Dabei zählt nicht wie oft, nur das es wenigstens einmal da ist.
So könnten alle gewinnen, aber auch alle verlieren, je nach dem wie sie vorher gespielt haben.
Ich fänd es nun total super, wenn das Spiel variabel aufgebaut werden könnte, so das 2 aber auch 6 oder 8 Spieler mitspielen könnten. Dazu fänd ich ein Spielbrett gut, was zusammen gepuzzelt wird. So sind für jeden zumindest in der Theorie genügend Wissenschips da und das Spiel wird nicht zu langweilig, weil vielleicht von allem zu viel da ist. Unter den Wissenschips ist aber eben nicht nur Wissen, sondern auch mal nichts oder Büchermonster versteckt und die fressen nun nicht mehr irgendwas, sondern wollen das wertvollste Wissen. Büchermonster dürfen auch nciht getauscht oder verschenkt werden. Nur wenn sie auf den Rad oder in der Hand sind können sie durch Zufall von einem anderen Mitspieler geklaut werden.

So da nun in meinem Notizheft einfach die ersten Ideen für Spielfiguren folgen, erspare ich euch vorerst die Darstellungen und schließe meine erste mittlerweile irgendwie schon sehr konkrete Idee und hoffe auf Meinungen und Ideen. Vielleicht findet ihr die Idee ja auch voll blöd oder könnte mir noch etwas anderen Input geben.
Danke fürs Lesen. =)

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About loreenn

What should I say... I live in Gelsenkirchen with my lovely Brownie. Do you know what a Brownie is? Not ja little sweety cake... no, it is my brown cat. My english is not the best, but I hope it is readable. My favorite color is green. I like cappuchino with caramel flavor and nestle with Brownie on my couch. ;-) I think it is nothing more to say.
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One Response to Erste Spielidee

  1. Avatar photo Wey says:

    Großartig, Loreen! Ich finde die Idee toll und bin gespannt, wie sich dein Spiel entwickeln wird – es stecken echt schöne Spielmechaniken/-erzählungen darin!
    Ich hab’ hier mal ein paar Gedanken aufgeschrieben, die mir zu deiner Skizze eingefallen sind, vielleicht sind sie nützlich.

    Zum Raum/Zeitfaktor: Üblicherweise hat man bei rundenbasierten Spielen automatisch einen Zeitfaktor mit dabei. Die Vierzehn Tage bis zur nächsten Prüfung könnten z.B. über ebensoviele (oder halb so viele) Spielrunden repräsentiert werden. “Time waits for no one” – wäre es passend, wenn die Zeit für alle Spieler gleichschnell verstreicht? Oder hat jeder ‘seine’ eigene Prüfung zu einem selbst bestimmten Zeitpunkt? Wenn die Felder auf einem Spielbrett “Zeit” darstellen und z.B. per Würfelwurf zurück gelegt werden sollen, dann kann die Zeit für einige sehr viel schneller vergehen als für andere. Bei “Hägars Beutefest” (toller Tipp übrigens!) stellt das Spielbrett ja den Raum dar, die Zeit verstreicht hier über Runden.

    Das “Beutefest” ist ja eine kleine Fundgrube für Spielmechaniken: Raum (Spielbrett), Zeit (Runden), Zufall (Multifunktions-Runenwürfelstäbe, verdeckte Schatzkarten), Interaktion der Spieler über ein “Rennen” zu den ressourcenreichsten Stellen, Ressourcenmanagement über Entscheidungen zum Erwerben, Behalten, Abwerfen von Beute und den Rückkehrzeitpunkt. Das kann man alles gut für eigene Spiele verwenden umd umdeuten. Ich hätte da vermutlich noch etwas mehr Interaktion zwischen den Spielern nett gefunden: Z.B. Handeln, gutmütiges Täuschen und über’s Ohr hauen, wenn man sich mal begegnet… 😉

    Neben konkreter ‘räumlicher’ Bewegung von Figuren über ein Spielfeld gibt es auch Spiele, die ‘Orte’ einfach als z.B. Kartenziehstapel repräsentieren, von denen pro Runde z.B. einer oder mehrerer von den Spielern ausgesucht werden können, um Karten (nach) zu ziehen (wie die Städte beim “Beutefest”); z.B. einen Stapel für die Bibliothek, einen für das Kneipenviertel, einen für die WG, einen für Studentenjobs…

    Die variablen Prüfungskarten finde ich eine tolle Idee! Würde man von “Hägars Beutefest” ausgehen, dann würde das bedeuten, dass man am Ende eine Art “Frauen-Vorlieben-Karten” aufdecken würde, auf denen bestimmte Gegenstände wesentlich mehr Punkte bringen als andere (die dann vielleicht kaum noch etwas bringen = “Umsonst gelernt für die Prüfung, kommt nicht dran!”).

    Da müsste man aufpassen, dass das Bestehen der Prüfung nicht zu willkürlich wird, sondern dass sich mit bestimmten Strategien (welche?) die Chancen erhöhen, die Prüfung zu bestehen. Und es müsste einen Anreiz geben, im Spiel auch nicht zu lernen – sonst würde man sich ja – ganz rational – die ganze Zeit nur mit Lernen beschäftigen. Warum tut man als StudentIn so etwas nicht im realen Leben? Entspannung? Selbstverwirklichung? Faulheit? Geldnot? Beziehungen? Freundschaften?

    Vielleicht gibt es im Studentenleben nicht nur ‘offizielle’ Prüfungsvorgaben, sondern auch noch andere, informelle ‘Aufgaben’… z.B. Geld für die Miete verdienen, Freundschaften pflegen, Beziehungsanbahnungen… all das kostet auch Zeit und steht in Konkurrenz zur Lern- und Studienorganisation. Ernste Sache…! Wenn man nur seine Prüfungsleistung optimiert, steht man am Ende ohne Geld, verlassen und ohne Freunde da. Schrecklich!

    Schummeln bei der Prüfung kann man bestimmt irgendwie einbauen, aber mit welchem Risiko? Alle Punkte verlieren? Sofort aus dem Spiel fliegen? Ich denke, die Motivation für Handlungen müsste hier tatsächlich nicht nur auf der Prüfung liegen. Warum würde jemand sonst das Risiko auf sich nehmen, zu schummeln – wenn nicht irgend eine andere Sache wichtiger war als Lernen?

    Die (Wissens)Ressourcen werden, wenn ich recht verstanden habe, über Tokens/Chips/Karten dargestellt, die man sammelt, bis man sie in der Prüfung (mit etwas Glück) in Punkte umrechnen kann. Sind das Bücher, Bücher im eigenen Besitz, gelesene Bücher (dann könnte man sie auch weitergeben…?)? Gibt es eine Höchstmenge, die man im Kopf oder in der Wohnung behalten kann?

    Der variable Spielplan ist ebenfalls eine schöne Idee – auch, weil dann prinzipiell jedes Spiel anders aufgebaut und damit ‘neu’ ist! Und das kollaboratives Spielen über Tausch und Geschenke nicht vorgeschrieben aber eine Option ist (die das Spiel vielleicht für alle leichter macht) ist auch nett!

    Noch ein Tipp zur praktischen Umsetzung: Lieber erst einmal nur 1-2 der Hauptspielmechaniken umsetzen (z.B. Prüfungskarten und (Wissens)Ressourcen) und dann neue Elemente nach und nach hinzufügen (Komplexität erhöhen), so kann man leichter herausfinden, ob etwas klappt, wie man es sich vorstellt, als wenn man ein halbes Dutzend Spielmechaniken gleichzeitig im Auge behalten muss. Das ganze firmiert im Spieldesign unter “modelling and accretion” – Modellieren und Elemente hinzufügen (http://mms.uni-hamburg.de/epedagogy/mmswiki/index.php5/Game_Design)

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