Ein Blick auf den – scheinbar bekannten – Spielplan genügt: Figuren aufstellen; versuchen, mit allen Figuren (“Wie ungerecht, die Studis müssen fünf Pöppel nach Hause bringen und die Profs nur drei!”) einmal ungeschlagen um den Parcours zu gelangen. Sich diebisch freuen, wenn man jemanden rausschmeißen kann und sich ärgern, wenn dies mit einem selbst passiert.
Nach den realen und schmerzhaften Sparrunden der letzten Jahre und den tiefen Einschnitten an der Fakultät EPB der Universität Hamburg, bedingt durch den Wegfall der Studiengebühren, hier das Spiel zu dieser Entwicklung. Dass das Schiller’sche Ideal nicht automatisch getroffen wird, illustriert trefflich Gerhard Polt.
Spielidee – ein kritischer Kommentar zum Prinzip ‘Jeder gegen Jeden’
Dass dieses ‘Spiel’ auch in Wirklichkeit so nicht funktioniert bzw. relativ wahrscheinlich nur Verlierer produziert, wird erst während des Spiels deutlich. Anders als bei Büchern oder Filmen ist der Ausgang des Spiels – allgemeine Niederlage oder ‘Sieg’ für alle – abhängig vonn den Entscheidungen des Rezipienten, die Bedingungen sind dabei eincodiert in den Regeln, die sich literaler Rezeption nicht leicht eröffnen. Bei den Entscheidungen der Spieler geht es dabei nicht nur um die Taktik, die im Rahmen von Genreerwartungen stattfinden, sondern es grundlegendere, oftmals unsichtbarer Ebene des Spieldesigns: Funktioniert das Spiel so, wie ich denke, dass es funktionieren soll? Will und kann ich dieses Spiel (auch als gesamtgesellschaftliche Variante erhältlich) auf diese Art weiter spielen?
“Die Ideologie eines Spiels liegt in seinen Regeln, seinen unsichtbaren Mechanismen und nicht nur in seinen erzählenden Teilen. Daher wird eine globale Erneuerung dieses Mediums alles andere als einfach sein.”
– Paolo Pedercini
Stichwort: Unusability
Spielplan und Spielregeln sind hier als PDF herunter ladbar.