Für mich sind die hervorstechendsten definierenden Eigenschaften des (Regel)Spiels das 1. Erzeugen, Betreten und Teilen von Virtualität; 2. das Treffen expressiver und bedeutungsvoller Entscheidungen und 3. die Wiederholbarkeit, die einen das selbe Spiel immer wieder neu erleben lässt. Jedes Spiel ist dabei ähnlich einer Sprache, die man durch stetiges Sprechen lernt, und die es einen erlaubt, sich auf eine ganz bestimmte Weise auszudrücken (und andere Weisen dabei ausschließt).
Spiele sind wie ‘kleine’ Medien, Spieldesign ist insofern eine Art Mediendesign, als dass man anderen dieses bestimmte Medium zur Verfügung stellen kann – um es zu erforschen und sich darin umzutun.
Beeinflusst haben mich bei meiner Definition am meisten Marshall McLuhan, Heinz von Foerster, Gregory Bateson, Chris Crawford – denke ich.
Womit ich mich immer wieder schwer tue ist der “Spaß”, der sicher mit in eine Definition gehören würde – aber so schrecklich schwer zu fassen ist. Ich verweise dann meist auf Keller oder Spitzer (Motivationsforscher) als ‘Fluchtweg’.
Versuch einer persönlichen Definition von Spiel:
1. Definition: Was ist Spiel für mich?
Spiele sind für mich in erster Linie ein Mittel dazu die Kreativität anzuregen. Eine fiktive Situation in der ich eine aktive Rolle spiele, sei es als Computerspiel oder als Gesellschaftsspiel. Innerhalb gesetzter Regeln kann man so verschiede Handlungen und seine Konsequenzen austesten. Besonders wichtig ist für mich die kommunikative und interaktive Komponente des Spiels, sei es als Erfahrungsaustausch, als Kennenlernfaktor oder als Miteinander im Allgemeinen.
2. Was sind die ungeschriebenen Spielregeln in unserem alltäglichen Leben/ im Schulunterricht, …?
Spielregeln für den Unterricht sind etwa: Regelmäßige Teilnahme, Strafen (wie etwa Aussetzen/suspendiert, beurlaubt, vom Unterricht verwiesen zu werden), Mitspieler / Gegner, die als Tausch-/ Handelspartner fungieren können (etwa Hausaufgaben, Anerkennung, Hilfe etc. als Ware).
Die Lehrerrolle ist in etwa die eines Spielleiters, für den es „um nichts geht“, er kann weder gewinnen noch verlieren, sondern leitet die „Spieler“/Schüler durch das „Spiel“ indem er für die Einhaltung der Regeln sorgt und das Spiel je nach Spielern variieren kann. Der Lehrer hat das Spiel nicht erfunden. Er kann das Spiel so leiten, dass es ihm Spaß macht (und damit auch den Spaß der Spieler erhöhen) oder es als Aufgabe abhandeln ohne Variation hereinzubringen.
Die Grundspielregel für die meisten Interaktionen und Situationen im Alltag ist erstmal das „Sich-darauf-einlassen“, also mitspielen. Es geht immer darum taktisch klug die Konsequenzen seiner Handlungen im voraus zu bedenken und damit sein Leben/die Interaktion/das Spiel zu seinem Vorteil zu manipulieren. Dabei geht es im sozialen Leben oft (zumindest Vordergründig) darum nicht sich selbst sondern einem Mitmenschen zu helfen, ihn und nicht primär sich selbst glücklich zu machen. (Sei das in Beziehungen oder beim Kaufbummel mit einem Freund/einer Freundin,…)